„Marie spiegelt sich“ – ein Krimi von Isabella Archan

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Die 13 jährige Marie wacht in einem dunklen Raum auf. Wer hat sie hierhergebracht? Wie kann sie hier je wieder herauskommen? Isabella Archan gelingt hier ein spannungsreiches Werk voller psychologischem Feingefühl! Ein MUSS für alle Krimifans!

„Marie spiegelt sich“ ist der zweite Kriminalroman der Autorin Isabella Archan und im Conte Verlag erschienen. An dieser Stelle auch meinen allerherzlichsten Dank an den Verlag, der mir dieses Buch freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat.

Marie lebt mit Ihrer Mutter Doro in Köln. Der Schulweg ist nach dem Umzug weit. Wäre doch alles wie früher, und sie würden noch mit Papa zusammen wohnen. Doro gelingt der Spagat zwischen Beruf und Familie nur schwer, aber sie ist jetzt alleine für sie beide verantwortlich. Ihren Frisörsalon musste sie verkaufen und arbeitet jetzt dort als Angestellte. Stress ist an der Tagesordnung. Aber vielleicht wird ja alles besser, nun, wo Marek in ihr Leben getreten ist.

Marie ist verwirrt über die vielen Veränderungen mit ihr, auf dem Weg zu einer jungen Frau. Vieles ist anders. Wirklich Verständnis findet sie nur im Schreiben ihres Tagebuches. Nur das kann sie trösten.

Wie jedes Pubertier weiß auch Marie, welche Knöpfe sie bei ihrer Mutter drücken muss, um das zu bekommen was sie will. So hat sie es auch heute geschafft sie zu überreden, sie an der Schule abzuholen. Doro steht unter Stress und ist erst sauer, als Marie nicht am verabredeten Treffpunkt vor der Schule steht. Doch dann beschleicht sie der Verdacht, dass etwas schlimmes passiert ist! Sie muss die Polizei rufen!

Marie erwacht in einem dunkeln Raum, das kleine Fenster ist zugemauert und sie verspürrt einen unbändigen Durst. Wie ist sie hierher gekommen? Sie kann sich an nichts erinnern, außer an die Frau in der Schule… der sollte sie doch helfen etwas aus dem Auto zu tragen… wo ist ihre Erinnerung hin?

Willa Stark, eine Kriminalbeamtin aus Graz, wurde vor einiger Zeit nach Köln beordert. Nun ist ihre Zeit hier bald um, aber eigentlich will sie gar nicht wieder weg. Wenn nur ihre Alleingänge nicht immer wären, vielleicht würde ihr Chef dann doch noch ein gutes Wort für sie einlegen. Jetzt, wo sie hier in Köln so gut angekommen ist, würde sie gerne bleiben. Doch darüber nachzudenken hat Willa jetzt keine Zeit, es gilt ein Mädchen zu finden und zwar schnell, ehe alles zu spät ist.

Auch Harro deNärtens hofft, dass Marie so schnell wie möglich gefunden wird, erinnert ihn doch alles an das verschwundene Kind, welches nur noch tot gefunden werden konnte. Und noch etwas hofft Harro: Dass Willa in Köln bleibt, aber sagen kann er es ihr nicht…

Schnell findet auch die Kripo mit Willa heraus, dass es Verbindungen zum vorherigen Mord gibt. Marek! Auch er war damals in den Fall verwickelt. Zufall?

Nach einen gescheiterten Versuch zu fliehen, bleibt Marie nur noch das Warten und die Hoffnung. Die Gedanken an ihr Tagebuch hält sie bei klarem Verstand. Zu groß ist doch die Angst vor Kälte, Durst und dem, was noch kommt. Marie erlebt Dinge, die man niemals in Worte wird fassen können.

Dann wird eine Frau gefasst. Ist etwa eine Frau die Täterin? Sie scheint psychisch stark beeinträchtigt, und bei der Vernehmung kommt man zu keinem wirklich brauchbaren Hinweis.

Willa weiß, dass ihnen die Zeit davon läuft und falls sie Marie noch lebend finden wollen, muss schnell ein Ergebnis der Ermittlungen her.

Doch dann merkt Willa, das hier nur noch Mut und Waghalsigkeit helfen, auch wenn sie damit alle Chancen auf ein Bleiben in Köln verspielt.

Wird sich Willas Mut auszahlen und ist Kerstin wirklich die Mörderin? Kann Marie gefunden werden und wird sie dann noch leben?

Das Buch hat mich tief berührt. Es ist zwar kein Buch, das einen Wahnsinns-Spannungsbogen von der ersten bis zur letzten Seite liefert. Aber Isabella Archan spielt hier fein mit allen möglichen psychologischen Spannungsrädchen. Man kann einfach nicht anders als weiterlesen, bis man alles weiß. Dinge, die einen doch tief erschüttern, kann es doch hinter jeder Haustür so etwas geben: Ein Kind wird durch eine Person aus der eigenen Familie zum Opfer, ist so schwer traumatisiert, dass sie dadurch später selber zum Täter wird und ein Mädchen gleiches durchleiden lässt. Ohne dass das erste Opfer eine wirklich Chance hat, dieses zu verhindern. Dissoziative Identitätsstörung! Das Buch ist sicher nicht so geeignet für jemanden, der sehr zart besaitet ist, aber für Fans eines psychologischen Krimis ist dieses Buch ein Lesegenuss.

Wie oft hört man bei schweren Verbrechen, der Täter hatte eine schwere Kindheit. Für viele vielleicht eine Floskel, aber in Wahrheit kann eine kindliche schwere Traumatisierung tatsächlich zu nicht vorstellbaren Dingen führen: Aus Opfen werden Täter. Das alles will ich nicht als Entschuldigung für viele tatsächlich geschehene bestialische Verbrechen ansehen, diese gehören gerecht und auch ohne Milde bestraft! Nur sollte man vielleicht einfach mal darüber nachdenken, welches Glück man hat, wenn man eine unbeschwerte Kindheit hatte.

Die Autorin hat hier sehr viel Feingefühl gezeigt und beschreibt beide Seiten mit klaren und ausdrucksstarken Worten und doch so sensibel, dass man beide Seiten verstehen kann!

„Marie spiegelt sich“ ist Isabella Archans zweiter Krimi um die Hauptprotagonistin Willa Stark. Der erste Band „Helen geht baden“ ist ebenfalls beim Conte Verlag erschienen. Ich selber habe ihn aber auch NOCH nicht gelesen und kann dazu deshalb nichts sagen, nur soviel, dass es beim Lesen dieses Buches nicht gestört hat, den ersten Band noch nicht gelesen zu haben. Wer mehr über die Autorin wissen möchte und Lust auf ein paar Kurzgeschichten von ihr hat, der kann sich mal auf ihrer Website umsehen.

Wenn ich euch jetzt neugierig gemacht habe und ihr die kommenden eisigen Temperaturen mit Spannung auf eurem Sofa verbringen wollt, dann könnt ihr das Buch direkt beim Verlag, beim örtlichen Buchdealer oder beim schon bekannten Bücherwurm erwerben.

Es grüßt euch aus der Sofaecke

Heike

 

 

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