So viele Jahre war hier das Schweigen im Wald. Mein Leben spielte sich im Realen ab und ich war viel unterwegs. Gestrickt und gelesen hab ich immer noch, aber die Zeit dazu noch Rezensionen zu verfassen war einfach nicht mehr da.
Doch das Leben spielt ja bekanntlich ein seltsames Spiel und oft auch ein ganz anderes als erwartet.
Ich wurde krank, konnte erst nur ein bissel schlecht laufen und dann in ziemlich kurzer Zeit wurde es immer schlimmer und ich brauchte in der Wohnung einen Rollator und außerhalb einen Rollstuhl. Neben Olaf (Rollator) und Carl (Rollstuhl) kamen schnelll noch einige andere Hilfsmittel dazu, die man eigentlich nur in der Wohnung einer hochbetagten Dame, aber nicht in den heiligen Hallen einer gerade 50 gewordenen mittelalten Frau vermutet. Schnell war auch eine Pflegestufe da und mein Mann wurde offiziell meine Pflegeperson. Komisches Gefühl, wenn einem der geliebte Ehemann beim duschen oder anziehen helfen muss, nicht das, was man sich für eine gerade 10jährige Ehe wünscht! Aber zum Glück habe ich einen wunderbaren Menschen an meiner Seite, der dies alles mitmacht und mir absolut zur Seite steht. Würde ich ihn nicht eh schon über alles lieben, dann wäre jetzt der Zeitpunkt wo ich ihm verfallen bin! Anfang 2022 wurde dann die Diagnose gestellt. Eine sehr seltene Autoimunerkrankung: Chronisch inflammatorische demyelinisierende Polyneuropathie. Nix was man haben möchte, das kann ich euch sagen!
Das alleine ist ja schon schlimm genug, aber ich kriege ja nicht genug und infiziere mich im Februrar 2022 unbemerkt mit Corona. Plötzlich ging es mir echt schlecht, in relativ kurzer Zeit habe ich körperlich total abgebaut. Corona war nicht alleine gekommen, sondern hat mir zu Erinnerung eine Herzmuskelentzündung dagelassen, die mein Herz dauerhaft schwer geschädigt hat.
Spätestes hier hätte jetzt jeder normale Mensch mal STOPP! gesagt, aber nicht die Heike.
Es entwickelte sich eine kleine Wunde an meinem Bauch. Erst dachte ich es ist einfach nur wund, schließlich habe ich ja über 50kg abgenommen, aber diese Wunde war seltsam, wurde immer größer und überall bildeten sich kleine Knoten unter der Haut. Die Wunde bereitete mir Schmerzen, wie ich sie noch nie vorher kennengelernt hatte. Ich kam ins Krankenhaus, wo ich 4,5 Wochen bleiben sollte. Zwichendurch ging es mir so schlecht, das ich mich manchmal gefragt habe ob sich das alles lohnt. Aber durch die Hilfe meines Mannnes, meiner Schwiegermutter und meiner Freunde, ganz besonders Sabine, hab ich den Kopf nicht hängen lassen und es geschafft. Schon wieder hab ich mir eine Autoimunerkrankung ausgesucht, nur diesmal noch seltener! PAN oder Polyarteriitis nodosa. Kennt kein Mensch und ihr könnt mir glauben, will eigentlich auch keiner haben! Nachdem die passende Chemotherapie gefunden war, heilte meine Wunde, die zur Spitzenzeit 29,5×15 cm groß war, auch zu. Seit der Weihnachtswoche 2022 sind alle Wunden zu und ich fühle mich nicht wie neu geboren, aber doch wieder mit beiden Beinen auf dem Boden angekommen.
2023 soll nun mein Jahr werden und ich beginne mir einen Alltag aufzubauen, in dem ich nicht über meine Kräfte lebe, aber wo auch schon mal was passiert! Als erstes hab ich angefangen in der Mobilität mutiger zu sein. Ich brauche für draußen immer jemanden, der meinen Rollstuhl schiebt und mich überall hinbringt. Bis vor kurzem war Straßenbahn in großen Ausnahmen das höchste der Gefühle, was meine Angst mir erlaubte. Nun bin ich schon Buss gefahren und das nächste Ziel wird S-Bahn und Fernzug sein. Irgenwann will ich schließlich mal wieder in Urlaub! 😉
Leider lässt auch in meinen Armen die Kraft nach und auch die kleinen Handmuskel athrophieren so vor sich hin. Deswegen muss ich meine Finger viel bewegen und dachte, nur stricken finden die sicher auch langweilig, also versuche ich es mal mit tippen. Geht lange nicht mehr so gut wie früher, aber solange es überhaupt noch funktioniert, habe ich mir überlegt nehme ich euch auf der einen Seite mit in mein neues Leben und auf der anderen Seite schreib ich hin und wieder mal was. So wie früher wird es sicher nicht werden, dazu fehlt mir körperlich schon die Kraft, ich weiß auch nicht mit welcher Frequenz ihr hier von mir hört, aber DASS ihr von mir hört, das weiß ich gewiss! Bei den Fotos wird es für mich etwas schwieriger, aber da baue ich auf Frank, der mir dabei hilft, denn ich kann nicht freihändig stehen.
Ihr seht, ich habe mir schon Gedanken gemacht, oft schon davon gesprochen und jetzt ist der richtige Zeitpunkt gekommen!
Ganz bald werdet ihr auch meinen ersten Beitrag bekommen!
So, nun war es das fürs erste und es grüßt euch aus der Sofaecke
Eure Heike
Heikes Sofaecke 